Post by Jan BrunsMan verliert mit Achromaten genau *gar kein* Licht. Kann man leicht
vorrechnen - und in der Praxis zeigen.
Verlieren in Relation zu was denn?
Na, zu "ohne Linse".
Post by Jan BrunsEin Zwischenring ändert ja an der Optik primär den Bereich der
möglichen Einstellenfernungen. Will sagen, der Hersteller des
Objektivs hätte durchaus auch entsprechend längere Tuben
verwenden können, ohne andere Zahlen ans Objektiv schreiben zu
müssen. Insbesondere geht keinerlei Licht, das vom Motiv durch die
Blende gelangt, verloren, sondern brav genau dahin, wo es soll.
Ein zwischenring verlängert den Auszug. Also den Abstand zwischen
hinterer Hauptebene und Filmebene. Genau deswegen kommt man in den
Nahbereich und erreicht einen größeren Maßstab als vorher.
Alle auf dem Objektiv angegebenen Blendenzahlen gelten nun aber nur für
das auf unendlich scharfgestellte Objektiv. So sind sie definiert. Das
gleiche gilt - mit Ausnahme weniger Objektiv-Kamera-Kombinationen mit
Effektivblendenanzeige - genauso für die Blendeneinstellung von der
Kamera aus und die Sucheranzeige in derselben.
Im Nahbereich hingegen nimmt die effektive Blende ab. Das liegt einfach
daran, dass das Objektiv sein Bild auf ein weiter entfernte Film/Chip
projizert. Genauso, wie beim Diaprojektor mit größerem Abstand das Bild
dunkler wird, so wird es das auch in der Kamera. Im Idealfall eines
streng symmetrischen Objektivs ist das bei Maßstab 1:2,5 (= 0,4fach)
gerade eine Blendenstufe. Allgemein: die Blende muss mit (1+Maßstab)
multipliziert werden. Konkret: Du stellst Blende 4 ein, bekommst aber
nur die Helligkeit von Blende 5,6 auf den Film. Und übrigens auch deren
Schärfentiefe. Ganz einfach, weil die Blende jetzt 5,6 *ist*. Auch wenn
der Blendenring oder die Digitalanzeige im Sucher immer noch "4,0"
sagen. Ja, genau, das heißt, dass Du bei einem Makroobjektiv mit der
schönen "Lichtstärke 2,8" bei Maßstab 1:1 nur noch Lichtstärke 5,6 hast
(Blendenfaktor 1+1,0 = 2). Alle anderen Blenden verschieben sich dem-
entsprechend.
Bei alldem ist es übrigens völlig egal, ob da ein separater Zwischenring
im Spiel ist oder ob Du ein konventionelles Objektiv auf die Nähe scharf
stellst. Auch dabei schraubt sich der Tubus heraus. Bei Maßstab 1:7, auf
den sich typische Normalobjektive scharfstellen lassen, ist das nur rund
1/3 Blende - deswegen fällt es vielen nicht einmal auf. Aber es ist auch
dort vorhanden. Man kann diesen Effekt durch verschiedene optische
Konstruktionen etwas auffangen, etwa durch Innenfokussierung, aber das
war's auch. Bei IF wird dann übrigens aus anderen technischen Gründen
der Lichtverlust mit Zwischenring gerne mal noch größer als mit einer
konventionellen Konstruktion.
Bei Achromaten und Nahlinsen passiert im Prinzip das gleiche mit dem
Lichtverlust - ist halt vom Maßstab abhängig und simple Physik, die kann
man nicht wegkonstruieren. Bei Vorsatzlinsen gibt es aber noch einen
zweiten Effekt, der dem obigen genau entgegen läuft. Wenn Du das genauer
wissen willst, rechne ich das gerne vor. Ich lasse das jetzt einfach mal
stehen. In der Summe hast Du genau den gleichen Lichtmenge wie mit dem
Objektiv ohne Vorsatzlinse. Also null Verlust.
Das heisst zusammengefasst, dass Dir bei besagtem Maßstab 1:2 bis 1:3
(also typischer Makrofotos-durch-Zubehör-Bereich) rund eine Blende Licht
flöten geht, wenn Du einen Zwischenring benutzt. Real kann es etwas mehr
oder weniger sein, je nach Konstruktion des Objektivs. Bei einem
typischen 180er Festbrennweite springen da auch schon mal zwei volle
Blenden Lichtverlust heraus. Mit der Nahlinse / dem Achromaten hingegen
ist der Verlust gleich Null und Du kannst stattdessen das Objektiv um
zwei Stufen weiter abblenden, um auf die selbe Effektivblende zu kommen
- und gewinnst dadurch nochmal an Bildqualität.
Post by Jan BrunsAber klar, durch Verwendung anderer Objektive kann man noch
grössere Blendenöffnungen erhalten, das steht ausser Frage.
Ob das in Anbetracht der Tatsache, daß im Makrobereich auch
longitudinale Verwacklung sehr schnell sehr relevant werden
kann, stellt sich mir aber schon die Frage, ob der praktische
Nutzen wirklich überhaupt erwähnenswert ist.
Wer wirklich scharfe Makroaufnahmen will, benutzt entweder ein Stativ
oder einen Blitz. Oder beides. Blitz ist eine hervorragende Lichtquelle
gerade im Makrobereich. Simpler Systemblitz am Kabel reicht schon.
Post by Jan BrunsOb das auch noch der Fall ist, wenn man den losen Transport
berücksichtigt?
Wie - "lose"? Das Teil liegt in einer normalen Filterschachtel
(okay, ein bisschen dicker als sonst). Meine Achromaten liegen in den
serienmäßigen Aufbewahrungsdöschen mit rund 7 cm Durchmesser und aus dem
Kopf geschäetzt etwa 1,5 cm Höhe. Es nimmt also sogar weniger Platz weg
als selbst ein dünner 15 mm Zwischenring - der braucht ja noch einen
Deckel zum Schutz der Kontakte oder hervorstehender Hebel.
Post by Jan BrunsDer ist nämlich bei Zwischenringen weitaus
leichter zu handhaben, behaubte ich mal als jemand, der
bisher nur Zwischenringe transportiert hat. Wenn man zus.
noch passende Umkehrringe hat, kann man Zwischenringe
sogar noch als Sonnenblende verwenden.
Das ist natürlich ein Super-Argument pro Zwischenring. 8-)
Post by Jan BrunsDas wüsste ich so auch nicht. Ganz allgemein gesehen bildet ein
Fotoobjektiv scharf ab, weil es vom Hersteller für den Einstellbereich
so berechnet wurde.
Sowohl durch Veränderung des mechanischen Einstellbereichs, als auch
durch Anbringen weiterer Objektive kommt man ganz leicht aus diesem
vom Hersteller berücksichtigten Bereich raus.
Die Idee beim Achromaten ist die, das Nahmotiv ins Unendliche abzubilden
und es dann mit dem Objektiv abzufotografieren. Es gibt durchaus die
Empfehlung, anstatt das Objektiv allein auf die Nähe zu fokussieren, es
doch lieber auf unendlich zu lassen und dann einen Achromaten aufzu-
setzen - soll mitunter besser sein als das Objektiv solo. Habe ich
selbst aber noch nicht probiert. Ich kenne dagegen den Fall, dass ein
IF-fokussiertes langes Teleobjektiv in seiner Schärfeleistung erheblich
nachlässt, wenn es mit einem dünnen Zwischenring kombiniert wurde, mit
dem der gleiche Maßstab erreicht wurde wie er mit dem Objektiv auch
allein ohne Zubehör möglich ist.
Post by Jan BrunsAllerdings stand im OP gar nicht so recht viel über angepeilte
Abildungsmassstäbe,
Doch-doooch. Der OP schrieb, er habe zwei Zooms und wolle in einem
Bereich fotografieren, der nur etwas unterhalb des bishlang möglichen
liege. Ich habe aufgezeigt, dass *genau das* mit einem +5 Achromaten in
geradezu perfekter Weise möglich ist.
Post by Jan Brunsvon daher klingt mir deine hier verbreitete
Meinung doch etwas sehr feierlich (zumindest hätte eine neutralere
Darstellung vielleicht auch mal die Existenz auch elektrischer
Umkehrringe erwähnt,
"Elektrischer Umkehrring" heißt für mich Novoflex EOS-Retro.
Wo gibt es sowas für Pentax?
Umkehrringe sind zudem sinnvoll für Maßstäbe über 1:1. Die will der OP
aber gar nicht realisieren. Er will irgendwas wie 1:3 oder 1:2. Er will
dazu seine Zooms benutzen.
Und genau für diesen Maßstabsbereich und diesen Objektivtyp sind
Vorsatzlinsen *die* perfekte Lösung und aus den erwähnten technischen
Gründen Zwischenringen vorzuziehen. Umkehrringe kommen aus Gründen des
Maßstabsbereichs nicht in Frage. Genau daher meine "feierliche Meinung".
Gegründet auf handelsübliche Physik und etwas mehr als 30 Jahre foto-
grafische Erfahrung. Auch und gerade mit allem möglichen Makrozubehör.
Ich have viel ausprobiert / ausprobieren müssen, bis ich endlich mein
erstes Makroobjektiv hatte. 8-)
Dieter