Post by Erich BrandtWarum nachher, am PC, Handstände machen, wenn bereits vorher – in der
Kamera - mit quasi neutraler, manueller Weißabgleicheinstellung ein
besseres Ergebnis zu erwarten ist?
Weil das in diesem Fall den er anspricht schwierig wird wenn es
verschiedene Farbstiche hat - war mal ausuferndes Thema im
Normlicht-Thread nebenan vor ca. 2 Jahren. Da gings damals konkret um
diskontiuierliche Spektren und deren Effekte.
Viel konkreter aber stellt sich das Problem zB bei Konzertbildern wo
gerne mit viel rotem Licht alles Andere plattgestrahlt wird. Da ist mit
JPG hinterher nichts zu wollen außer wirklichen Handständen (Bereiche,
Ebenen) und selbst mit RAW wirds danach schwer weil man sich auf einen
Refernzpunkt festlegen muß - daher die von mir angesprochene Methode mit
dem UniWB der genau das im Vorfeld verhindern soll (und wohl auch recht
gut funktioniert aber eine Eigenerprobung steht eben noch aus).
Ich gebe mal ein ganz konkretes Beispiel:
http://bilder.microbug.de/gallery2/main.php?g2_itemId=3925
Ein typisches Konzertbild. Original JPG aus der Kamera, unbearbeitet.
Farbstichig.
Ich habe bei diesem zugegeben unfairen Vergleich mal sehen wollen wie
bei den verschiedenen RAW-Konvertern der Weißabgleich per Pipette
gehandhabt bzw angewendet wird.
Das Setzen der Pipette erfolgte auf das Fell der Baßtrommel, diese bot
sich als Referenz ja quasi an, obwohl ich als Gelegenheits-Musiker weiß
daß Trommelfelle eben nicht immer wirklich weiß sind - dieses hier wars
zum Glück jedenfalls so daß man es als Referenzpunkt nehmen konnte.
Wie man sieht war der sonst eigentlich recht präzise automatische
Weißabgleich der S5 mit dieser Situation überfordert - kein Wunder, da
ist dann eher raten angesagt. Daher nehme ich in solchen Situationen
wirklich RAW, sonst kann ich meist drauf verzichten.
Wenn man sich dann mal durch die anderen Bilder klickt sieht man wie
unterschiedlich die Ergebnisse trotz klarem Referenzpunkt ausfallen
können, wobei hier gemeinerweise noch die spezielle Anatomie des
Fuji-Sensors und dessen oft ungenügende Handhabung in vielen
RAW-Konvertern hinzukommt. Mein Fazit in diesem Vergleich war daß die
Fuji-eigene Software in solche kritischen Situationen das gefälligste
Ergebnis, zumindest was den manuellen Weißabgleich betrifft, abliefert,
dicht gefolgt von Capture One 4.7 (ex LE). Aber seht selbst, solch
krasse Unterschiede hätte ich nicht erwartet. Wem da ein Converter fehlt
sei gesagt daß ich erstens nur Software benutzt habe die es für den Mac
gibt und zweitens nicht alle ausprobiert habe, evtl werde ich diese
Galerie noch um die fehlende Software ergänzen wenn die Forumskollegen
denen ich das RAW zum Test zur Verfügung stellte mir ihre
Konvertierungen dafür zuschicken.
Es ist eine typische Mischlichtsituation die man, nur mit JPG
aufgenommen, hinterher nicht, nur durch konvertieren in sw oder nur
durch massives Gebastel überhaupt retten kann. Dabei kommt das von mir
eingangs angesprochene Rotlicht-Problem hier zum Glück garnicht so zum
Tragen - denn das ist auch etwas mit dem ich selbst in RAW immer noch
kämpfe. Trotzdem hat man es hier mit verschiedenen Farben zu tun die es
zueinander auszubalancieren gilt ohne die Akteure dabei krank aussehen
zu lassen, zumal erschwerend ja noch das Thema Hautoberfläche
hinzukommt.
Wirklich fies wirds genau dann wenn man ein Spontanportrait unter den
Licht von Leuchtstoffröhren geradebiegen darf und das Model dabei schön
lächelt. Ohne Bereiche und Maskierungen mit unterschiedlichem manuell
gesetzten Weißabgleich ist da garnichts zu wollen, auch mit RAW nicht,
da einem da die Materialien und deren unterschiedliche Reflektionen
einen bösen Streich spielen. Das aber nur nebenbei.
So, und nu bin ich gespannt was Jödel sagt;)
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Bye,
Dietmar