Post by Erik KrauseLaut Augenheilkunde-Fachbuch werden die winzigen, schnellen
Bewegungen als Mikrosaccaden bezeichnet.
Klar, die Mikrosakkaden als unwillkürliche, klitzekleine Stellbewegungen
gibt es, aber 50 Hz haben die auch wieder nicht. Ansonsten würde uns ja
auch ständig der Schädel brummen ... ;-)
Post by Erik KrauseHier <http://www.alround.de/doc/beklas.pdf> habe ich einen kleinen
Hinweis gefunden: "Im folgenden wird jedoch gezeigt, dass unter
optimalen Bedingungen ein Auflösungsvermögen der Netzhaut von
einer Winkelsekunde nachweisbar ist, folglich ein
Sehschärfenäquivalent von sechzig vorliegen kann. Diese Fähigkeit ist
an eine Subpixel Verarbeitung der Netzhaut gebunden und scheint mit
der natürlichen Bewegungsunruhe der Augen (Mikrosaccaden) sowie
mit räumlicher und zeitlicher Summation der neuronalen Impulse in
Zusammenhang zu stehen."
Holla, das kann ich von meinem Visus leider nicht behaupten.
Eine Bogensekunde Auflösung hiesse, daß auf der Netzhaut Strukturen mit
einer Größe von einem Sechzigstel der "üblichen" Auflösung zuerst einmal
abgebildet werden müssten, um dann per Mikrosakkaden, dem realen
Sensormuster und der CPU (neuronaler Integration) visualisiert werden zu
können. Dies scheitert bereits am allerersten Punkt:
Eine Auflösung von einer Bokensekunde hiesse, daß zumindest ein
Linienpaar auf der Bogensekunde Platz finden müsste. Dies würde
bedeuten, daß ein Sechzigstel des Sechzigstel eines Winkelgrades (1°
entspricht auf der Retina 300 µm) dazu zur Verfügung stünde. Dies macht
nach Adam Riese 83 nm, also gerade mal ein Fünftel der Wellenlänge des
zu erkennenden Lichtes und damit weit unter der Beugungs-limitierten
Auflösung bei Blende f/2.8 und - noch fundamentaler - weit unter der
optischen Auflösungsgrenze überhaupt, denn diese liegt selbst in den
allerbesten (klassisch abbildenden) Lichtmikroskopen und ziemlich
kurzwelligem Licht um ca. 200 nm.
Daß die Sehzellen selbst als kleinstmögliche Informationseinheit nicht
mit unendlich kleinen Durchmessern aufwarten, sondern einen Durchmesser
von ca. 2-3 µm haben, sei da nur noch am Rande eingeworfen. Mit 2-3 µm
großen Photosites kann man Mutli-shot-Modi betreiben bis man schwarz
wird, es wird wohl kaum eine Auflösung von einer Bogensekunde daraus
werden können.
Post by Erik KrauseStrabismus, H. Kaufmann, 3. Auflage 2003, Kap.1.4, S. 75 pp
Nomen est Omen? Der Buchtitel auf Deutsch übersetzt heisst:
"Schielen". ;-)
Post by Erik KrauseVerweise auf das Buch finden sich noch mehrfach, der Inhalt leider
nicht. U.a. habe ich aber die Ergebnisse eines Visus-Tests an 130
...
Dabei schnitt der Beste mit einem Visus von 2,83 ab, konnte also die
Prüfzeichen noch aus einer 2,83 mal größeren Entfernung erkennen
als die Norm (Visus 1 entsp. 1 Bogenminute).
Das klingt deutlich bodenständiger.
Post by Erik KrauseImmerhin könnte die Schmierschicht bei Schwerkraft unter dem Auge >
dünner sein als oben. Dann müsste sich die Auflösung aber auch je
Post by Erik Krausenach Kopfposition ändern.
Dünn geschmiert muß nicht schlecht geschmiert sein. ;-)
Nein, eine Mikrosakkaden-Beschleunigung im All ist nichts als SciFi.
Gruesse, MS